Kirche St. Jacobus zu Kirchrüsselbach

Kirche St. Jacobus zu Kirchrüsselbach

St. Jacobus

Die Kirche und der Ort weisen am weitesten in die Vergangenheit zurück. Sie gehörten zum sogenannten Nordgau, der vom Bistum Eichstätt aus missioniert wurde. Die Kirche wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 741 erwähnt. Als um das Jahr 900 die Besiedlung am oberen linken Schwabachufer zwischen Rüsselbach und Walkersbrunn weitgehend abgeschlossen war, wurden von der Urpfarrei Kirchrüsselbach aus die Orte Ober-, Mittel- und Unterrüsselbach, Lindenhof, Lindenmühle, Ebach, Odhof, Benzendorf, Dorfhaus, Weidenmühle, Igensdorf, Dachstadt, Letten, Mitteldorf, Walkersbrunn, Kasberg, Rangen, Kappei, Hiltpoltstein, Großengsee, Kemmathen, Lilling und noch andere mit dem Evangelium vertraut gemacht. Die St. Jacobus-Kirche war die Mutterkirche und wurde zu Recht die "Pflanzenschule des Christentums" genannt. Im 15. Jahrhundert lösten sich die Filialkirchen von der Mutterkirche Kirchrüsselbach und bildeten eigene Kirchengemeinden. 1414 löste sich Kappel mit Hiltpoltstein, 1438 Walkersbrunn und schließlich 1456 Igensdorf.

Wehrkirche und Wehrfriedhof

Das Gotteshaus ist ursprünglich als Wehrkirche angelegt worden, wie auch der Gottesacker ein Wehrfriedhof gewesen ist. Die hohen, festen Mauern zeigen es noch heute. Im Laufe der vielen Jahrhunderte ist freilich an der Kirche vieles verändert worden. Die Grundmauern des Turmes und das Chorgewölbe stammen wohl noch aus der ältesten Bauzeit. Kunstsach- verständige haben festgestellt, daß die Fresken im Chorraum aus der Zeit um das Jahr 1200 stammen. Es wird angenommen, daß sich früher einmal über dem Chorgewölbe ein Vierungsturm befunden hat.

Der Hochaltar

Der Hochaltar mit dem marmorierten Holzaufbau wurde 1747 von Schreiner Johann Michael Grögel angefertigt, während das Altarblatt, das den Gekreuzigten darstellt, von Johann Michael Enzin-Müller aus dem Jahr 1843 stammt. Der Altar wird von der Figur des Apostels Jacobus gekrönt. Dieser wird dargestellt mit dem Pilgerstab und Pilgerhut. In der Hand hält er die Bibel. Es ist so recht das Symbol für die alte Missionskirche, da die Apostel zu Fuß das Evangelium in alle Welt brachten. Die Holzfigur stammt aus den Jahren um 1470/80 und ist von einem unbekannten Meister gefertigt.

Mansarddächer mit Gauben

Anläßlich eines Umbaues erhielt die Kirche in den Jahren 1777 bis 1779 die heutigen charakteristischen Mansarddächer mit den Gauben. Eine Kirchenrenovierung fand 1907 statt, weitere folgten 1952 (Außenrenovierung) und schließlich eine umfassende Restaurierung im Jahre 1969. Die letzte umfassende Außenrenovierung datiert auf das Jahr 1988. Im Zuge dieser Arbeiten installierte man Scheinwerfer, in deren Licht man das stattliche Bauwerk nachts bewundern kann. Die Pfarrstelle war durchgehend bis 1979 besetzt. Dann wurde wegen der zu geringen Zahl der Gemeindeglieder von einer Wiederbesetzung abgesehen und die Pfarrei der Kirche in Igensdorf unterstellt. Erst 1985 konnte aufgrund der auf 725 angestiegenen Zahl der Gläubigen wieder ein eigener Pfarrer für Rüsselbach installiert werden.